Bewertung des Zustands

Nach der Beurteilung der Einsatzstelle / der Gesamtsituation bzgl. des Verletzten / Erkrankten und hinsichtlich Ihrer eigenen Sicherheit folgt stets zunächst das „triple-A.“

AAA - Ansprechen, Anfassen an den Händen, Auslösen Schmerzreiz

Warum das? Notarzt ja oder nein ?

Wenn man einen Verletzten / Hilfsbedürftigen antrifft, der die Augen geschlossen hat – unabhängig davon, ob er liegt oder sitzt – geht es zunächst darum aufzuklären, ob sich diese Person nun in einem potentiell gefährlichen – sprich kritischen – Zustand befindet oder nicht.

Falls jemand „einfach nur sitzt oder auf dem Boden liegt“ kann der Helfer zunächst diese Situation nicht ohne weiteres einschätzen – oftmals wird bereits jetzt schon "informationslos" der Rettungsdienst alarmiert. Für die Hilfsfrist ist das grundsätzlich nicht verkehrt./p>

Wenn man aber unerfahren ist und womöglich von städtischer Infrastruktur entfernt agieren muss geht es ja stets auch darum, für sich selbst einen „roten Faden abzuarbeiten“ und wichtige Informationen für den weiteren Handlungsablauf zu gewinnen. Genau so arbeitet auch der Rettungsdienst.

Wofür benötigt man diese Information nun konkret?

Die Antwort liegt auf der Hand, denn...

1. Reagiert die Person bereits auf laute Ansprache und ist sprech- / auskunftsfähig, so

  • kann der Helfer angepasst agieren und fällt es leichter zielgerichtet zu helfen
  • kann der Helfer davon ausgehen, dass hier kein Herz-Kreislaufstillstand vorliegt
  • kann der Helfer davon ausgehen, dass die Person nicht bewusstlos ist und somit auch keinen evtl verlegten Atemweg (durch z.B. Zurücksinken der Zunge bei Bewusstlosigkeit in Rückenlage) hat
  • kann der Helfer verbal versuchen aufzuklären was passiert ist und wo das Problem liegt

2. Reagiert die Person mit Stöhnen, Lauten, Sprache, Händedruck oder gar Abwehrbewegungen erst auf kräftiges Anfassen an den Händen / Armen und nicht nur auf Ansprache, so liegt hier vermutlich ein gewichtigeres Problem vor, welches im Notruf Erwähnung finden muss. Diesen veränderten bzw also „weniger wachen“ Bewusstseinszustand nennt man „Eintrübung“ und dafür muss es Gründe geben. Auch ist hier daher ein Notarzt erforderlich. Wieder

  • kann der Helfer davon ausgehen, dass hier kein Herz-Kreislaufstillstand vorliegt und die Person auch nicht bewusstlos ist
  • der Helfer muss hier aufmerksam bleiben und darauf achten, dass die Person nicht bewusstlos wird (Risiko A-Problem: Atemweg durch z.B. Zurücksinken der Zunge bei Bewusstlosigkeit in Rückenlage verlegt)
  • der Helfer sollte verbal versuchen aufzuklären was passiert ist und wo das Problem liegt

3. Reagiert die Person weder auf Ansprache, noch auf kräftiges Anfassen an den Händen / Armen, so muss die Person sofort hinsichtlich einer möglichen Bewusstlosigkeit (mit all ihren Gefahren z.B. verlegter Atemweg durch z.B. Zurücksinken der Zunge bei Bewusstlosigkeit in Rückenlage) hin überprüft werden.

Dazu wird ein nicht unerheblich kräftiges und gleichzeitiges Auslösen eines Schmerzreizes durch Kneifen an der Innenseite von Arm UND Bein vorgenommen.

Zwei mögliche Situationen / Handlungsstränge ergeben sich daraus

A) Die Person erwacht auf Grund des Schmerzreizes und zeigt klare Lebenszeichen.

Achtung, auch heftiges Erwachen / Aggression ist möglich (z.B. durch Alkohol / Drogen). ABER: Eine wache und agiler werdende Person kann weder einen Herz-Kreislaufstillstand noch einen verlegten Atemweg haben. Bekommen Sie also eine Person auf diesem Wege „wach“ haben Sie richtig gehandelt. Weiteres Vorgehen siehe 2.

B) Die Person reagiert auch auf mehrmaligen erheblichen Schmerzreiz nicht.

– das führt zu der Einschätzung, dass hier eine unmittelbar bedrohliche Situation vorliegt (bewusstlose – nicht erweckbare Person im Notruf erwähnen) und es muss sofort gehandelt werden (→ ABC(DE)-Ablauf befolgen).